Samstag, 21. Juli 2007

Meer Licht! (frei nach Goethe)

Hier die Ereignisse der letzten drei Tage:
Mittwoch, 18.07. - Donnerstag, 19.07.
Wir liefen aus Çanakkale aus mit dem Zwischenziel Ayvalik. Hier wollten wir in der Nacht anlegen und am frühen Morgen weitersegeln. Als wir die Meerenge erreichten, die wir durchqueeren mussten, um in den Hafen einzulaufen, war jedoch starker Wind. Windstärke 6, in Böen bis zu 8! Wir entschieden, weiterzufahren. Starker Seegang warf ein paar ganz gute Brecher über Bord. Bei einem Brecher blieb ein kleiner Besucher zurück: Ein Fisch zappelte auf Karinas Beinen. Bevor jedoch jemand eine Pfanne reichen konnte, wurde der Fisch von unserem Skipper Willi wieder ins Meer befrachtet.
Gegen Morgen erreichten wir eine nette Ankerbucht. Diese lag auf der Mädchenturminsel (türkisch Kizkulesi Adasi), hier verbrachten wir einen netten Vormittag mit Wasser- und Sonnenbaden, bevor wir wieder ausliefen.
Donnerstag, 19.07. - Freitag 20.07.
Zum Abendessen sollte es Pizza geben. Willi verbrachte den ganzen Nachmittag unter Deck mit den Vorbereitungen. Damit es beim Pizzabacken und -essen nicht zu ungemütlich werden sollte, entschieden wir uns, ein weiteres Mal in einer netten Bucht zu ankern. Wir liefen die Insel Kaarada an, auf welcher Wildesel wohnen sollten. Wir kamen im Dunkeln an und warfen unseren Anker. Ein Mitglied der Crew (ich will es "S." nennen), hatte dabei die Aufgabe, mit der wasserdichen Bord-LED-Taschenlampe die Richtung der Ankerkette anzuzeigen. Plötzlich machte es "PLATSCH", und die Taschenlampe machte sich auf zum Meeresgrund. Sie kam so zu liegen, dass sie aus etwa 10 m lustig zu uns heraufleuchtet. Willis Kommentar: "Endlich mal eine ordentliche Ankerplatzbeleuchtung!" Das Pizzazubereiten und -essen zog sich dann bis Mitternacht hin, und nach einer Abstimmung wurde entschieden, dass wir die Nacht in der Bucht verbringen und erst am Morgen weitersegeln wollten. So hatte jeder in der Nacht eine Stunde Ankerwache und musste aufpassen, falls das Boot oder der Anker lösen sollte. Ihr könnt euch denken, dass alle immer nur auf unser nettes Licht auf dem Meeresgrund geschaut haben und so die richtige Lage des Bootes einschätzen konnten. S. will diese Art der Positionsbestimmung beim Ankern demnächst als Patent anmelden. Man müsste nur noch einen Mechanismus zum Bergen des Ankerlichtes einbauen... Falls jemand von euch demnächst in der Bucht vorbeikommt, dann schaut doch mal nach, ob das Licht immer noch leutet! Die genaue Position: 38°25,7256 N, 26°20,5755 E. Übrigens: Es wurde nur von Bert berichtet, dass er Wildesel gesehen habe. Allerdings behauptete Karina, dass sie Esel an Bord gesichtet habe. Wen sie wohl meinte?
Im Hellen ging es dann mit nettem Rückenwind (der Genacker wurde wieder gesetzt) nach Kuşadası, wo wir jetzt liegen.
Gestern abend waren wir nochmal nett essen, danach waren wir in einer Open-Air-Bar mit türkischer Live-Musik, wo wir auf Sitzkissen rumgeflätzt haben. Anschließend wurde der (letztlich erfolglose) Versuch gestartet, die Alkoholreste an Bord zu vernichten. Es blieben dann doch noch ein paar Flaschen übrig... Skipper Willi war schon im Bett, als die Musik losging. Nun kam er alle halbe Stunde an Deck, um zu sagen: "Die Musik kann bleiben."
Heute früh haben uns schon Susanne und Dirk in aller Frühe verlassen, und so haben wir zu acht Klarschiff gemacht. Ihr könnt euch ungefähr vorstellen, was es bedeutet, wenn 10 Erwachsene 14 Tage auf etwa 15 qm leben... Wir haben jedenfalls bis gerade eben geputzt. Die Treppe des Niedergangs sollte dabei auf dem Steg geschrubbt werden. Hierzu stellte ich sie gegen einen Poller. Natürlich rutschte sie ab und machte sich auf Richtung Hafenbecken. Aber glücklicherweise waren genau an dieser Stelle mehrere Festmacher gespannt, und die Treppe kam genau auf diesen zum Liegen. Daher wissen wir bis jetzt nicht, ob sie geschwommen oder untergegangen wäre. Eine neue Schrubbergeschichte gibt es natürlich auch: Zum Deckschrubben nahm ich mir den großen, besenartigen Schrubber, der in Çanakkale gekauft worden war. Leider hielt er nur zwei Sekunden, danach baumelte der Schrubber an nur noch einem kleinen Nagel am Stiel... Aber wir hatten ja vorsorglich schon zwei Schrubber besorgt.
Nun nach dem Duschen wird noch ein Versuch bzgl. des Restalkohols gestartet und dann geht es heute Nacht zurück! Unser Flugzeug startet morgen früh gegen 04:00 Uhr von Izmir.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ja... Was soll ich sagen.
Wir kommen vom Essen für 150 YTL zu fünft und wollen die letzte Stund enoch den Kühlschrank leeren. Die Bar hat noch folgendes zu bieten:
3 Dosen ukrainisches Bier, 1 Flasche Weisswein, 2 angetrunkene Flaschen Rotwein, 1,5 Fl. Gin, Reste von Averna, Tequilla, Raki und eine handvoll Softdrinks wie Cola, Cola Light, Fanta Lemon, Tonic, Bitter Lemon und Wasser, ABER KEIN EIS!!!!
Seit 2 Stunden haben wir den Strom abgestellt und dementsprechend keinen Kühlschrank mehr.

Die Welt ist hart, aber vermutlich gerecht.

Wir verharren die letzte halbe Stunde bei lauwarmn Drinks
(Martin, Wilhelm, Eva, Christian, Ulrich - Kusadasi 21. Juli 2007, 23:57)